Erkältung in der Schwangerschaft: Schnupfen, Fieber & Co.

Während einer Schwangerschaft sind viele Frauen häufiger erkältet als zuvor. Mehr als Husten und Schnupfen belastet sie die Sorge um das ungeborene Kind. Bei hohem Fieber ist besondere Vorsicht geboten. Mit welchen Mitteln darf man gegen den Infekt vorgehen, ohne dem Fötus zu schaden?

Ein Mann und eine Frau mit einer Erkältung in der Schwangerschaft.

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Zusammengefasst:

  • Häufige Erkältungen in der Schwangerschaft können normal sein.
  • Das ungeborene Kind wird für gewöhnlich nicht beeinträchtigt.
  • Viele Wirkstoffe zur Behandlung einer Erkältung sind in der Schwangerschaft tabu.
  • Hausmittel und pflanzliche Mittel sind möglich.
  • Medikamente gegen Erkältung dürfen Schwangere nur in Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen.

Schwangerschaft: Abwehrkräfte bei einer Erkältung neu ausgerichtet

Dr. Vincenzo Bluni, Gynäkologe an den Kliniken Essen-Mitte, erklärt die Herausforderungen bei der Behandlung einer Erkältung in der Schwangerschaft:

„Frauen sind während der Schwangerschaft häufiger erkältet als normal. Das liegt an der Anfälligkeit des Immunsystems.“

Quelle: Dr. Vincenzo Bluni, Gynäkologe

Während einer Schwangerschaft konzentrieren sich die Abwehrkräfte vermehrt darauf, den Fötus zu schützen. Das schwächt das Immunsystem der Mutter und macht sie anfälliger für einen grippalen Infekt. Für das Ungeborene besteht unter normalen Umständen keine Gefahr. „Selbst bei einer schweren Grippe wird in der Regel nur die Mutter, nicht aber das Kind beeinträchtigt“, so der Experte.

Ein Risiko für das Kind besteht allerdings dann, wenn die Erkrankung über einen längeren Zeitraum mit hohem Fieber einhergeht: Steigt es auf 39 Grad Celsius oder darüber, besteht ein Risiko für das Ungeborene – es kann zu vorzeitigen Wehen oder einer Fehlgeburt kommen. Das Baby wird auch während einer Erkältung vom Körper der Mutter gut versorgt. Dennoch: Sie ist geschwächt, daher ist es wichtig, die schwangere oder stillende Mutter bestmöglich zu behandeln.

Therapiemöglichkeiten für erkrankte Mütter

Schwangere oder stillende Mütter mit einer Erkältung können nur eingeschränkt behandelt werden. Um gegen Husten und Schnupfen vorzugehen, sollten zum Beispiel Hustenstiller wie Codein oder abschwellende Wirkstoffe wie Pseudoephedrin während der Schwangerschaft und Stillzeit unbedingt gemieden werden. Codein ist wie Morphin ein Opiat und kann bei längerer Anwendung zu Missbildungen des Fötus führen. Wird Codein während des Stillens eingenommen, ruft es bei Säuglingen

  • Schläfrigkeit,
  • Lethargie und
  • Trinkschwäche hervor.

Eine Behandlung mit Pseudoephedrin während der Schwangerschaft vermindert den Blutfluss in der Gebärmutter und ist deswegen tabu. Dr. Bluni empfiehlt Schwangeren und stillenden Müttern Hausmittel und pflanzliche Präparate, die als unbedenklich eingestuft werden. Doch auch der Zeitpunkt ist entscheidend für die richtige Behandlung einer Erkältung.

„Die ersten drei Schwangerschaftsmonate, in denen zentrale organische und neuronale Entwicklungen beim Ungeborenen stattfinden, sind die kritischste Phase“, gibt er zu bedenken. Daher sollten gerade in diesem Zeitraum Medikamente nur mit Bedacht und nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Besondere Vorsicht bei Fieber während der Schwangerschaft

Bei leichtem Fieber sollten Schwangere dafür sorgen, dass die Temperatur nicht über 38 Grad Celsius steigt. Folgendes können Frauen tun:

  • Sie sollten viel trinken, um nicht zu dehydrieren.
  • Darüber hinaus sind zum Beispiel altbewährte Hausmittel wie Wadenwickel anzuwenden. Der kühlende Wickel kann dem Körper die Hitze entziehen.
  • Zur Fiebersenkung wird zudem oftmals auf den Wirkstoff Paracetamol verwiesen. Die Einnahme sollte jedoch nur über kurze Zeit erfolgen und genau nach den Einnahmeempfehlungen auf dem Beipackzettel oder dem Rat des Arztes.

Hohes Fieber sollte in der Schwangerschaft nicht unterschätzt werden. Daher sollten Schwangere einen Arzt aufsuchen, sobald die Temperatur ansteigt oder das Fieber länger als drei Tage anhält. Möglicherweise rät der Arzt dann zu einer medikamentösen Behandlung.


Empfehlungen des Facharztes bei Erkältungen in der Schwangerschaft

Wirksame Medikamente zur Behandlung von Erkältungen in der Schwangerschaft und Stillzeit sind Phytopräparate (= pflanzliche Medikamente), die nachweisbar kein Risiko für die Patientinnen während der Schwangerschaft darstellen und nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden dürfen. Bei der Behandlung mit Hausmitteln rät Dr. Bluni zu Inhalationen mit Salzwasserlösungen, die die Schleimhäute befeuchten und Halsschmerzen lindern.

„Anschließend helfen Halswickel mit Kartoffeln dabei, festsitzenden Schleim in den Bronchien abzuhusten und die Entzündung zu mildern.“ Spezielle Kräutermischungen, deren Inhalt nicht eindeutig nachvollziehbar ist, oder mentholhaltige Öle sieht er dagegen während der Schwangerschaft als kritisch. „Oft enthalten diese Mischungen gesundheitsschädliche Substanzen oder Verunreinigungen, die dem Kind schaden können.“


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Werdende oder stillende Mütter sollten die richtige Behandlung bei einem grippalen Infekt immer mit ihrem Frauenarzt besprechen. Grundsätzlich sollten die Patientinnen nur Präparate verwenden, deren bisherige Datenlage keine Nebenwirkungen und Risiken für das Ungeborene ergeben haben. Dr. Blunis Empfehlung: „Hierzu zählt auch GeloMyrtol® forte, das ein Spezialdestillat ätherischer Öle enthält und bei einer Erkältung sowohl obere, als auch untere Atemwege befreit. Das Präparat kann nach der bestehenden Datenlage während Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden.“ Einzig während der Stillzeit ist es möglich, dass die ätherischen Öle in GeloMyrtol® forte in die Muttermilch übergehen. Hierbei wurden lediglich geschmackliche Veränderungen der Milch beobachtet. Dazu der Gynäkologe: „Eine schädliche Wirkung für das Kind wurde nach bisherigen Erkenntnissen nicht festgestellt.“

Erkältungen in der Schwangerschaft vorbeugen

Nicht nur während Schwangerschaft und Stillzeit sollten grundsätzlich die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt werden. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Stressvermeidung und das bewusste Einbauen von Ruhezeiten, um Energie zu tanken, ist ebenfalls wichtig. Viel frische Luft und Bewegung kurbeln zusätzlich das Immunsystem an und unterstützen eine gesunde Schwangerschaft.