Halsschmerzen: Wann zum Arzt?

Halsschmerzen haben verschiedenste harmlose bis schwerwiegende Auslöser und Ursachen. Je nachdem, mit welcher Erkrankung die Schmerzen einhergehen, kann ein fachmännischer Blick in Deinen Hals sinnvoll sein. Wann Du mit Halsschmerzen zum Arzt gehen solltest und wie die Diagnose erfolgt, erfährst Du hier!

Ein Arzt hält die Diagnose von Halsschmerzen schriftlich fest.

Zusammengefasst:

  • Ein Arzt kann die Ursache der Halsschmerzen bestimmen und die Behandlung einleiten.
  • Generell gilt: Bei Beschwerden, die länger als einige Tage anhalten, ist ein Arztbesuch sinnvoll.
  • Einen Termin solltest Du auch vereinbaren, wenn die Ursache nicht klar erkennbar ist oder andere Symptome hinzukommen.
  • Untersuchungsmethoden sind unter anderem ein Blick in den Hals oder ein Abstrich der Mandeln.
  • Meist heilen Halsschmerzen ohne Komplikationen und Folgen von allein aus.
  • Du kannst dich bei Halsschmerzen in der Regel auch vom Arzt krankschreiben lassen – letztlich entscheidet das aber der Mediziner.

Ab wann Du mit Halsschmerzen zum Arzt solltest

Treten bei Dir die Halsschmerzen im Rahmen einer Erkältung beispielsweise mit erhöhter Temperatur auf, musst Du in der Regel keinen Arzt aufsuchen. Ist der Grund für das Halsweh jedoch unklar und fühlst Du Dich allgemein schlecht oder hast starke Schmerzen, solltest Du nicht zögern und einen Termin vereinbaren. Darüber hinaus ist es ratsam, bei Halsschmerzen einen Arzt zurate zu ziehen, wenn

  • Atembeschwerden oder gar Atemnot auftreten,
  • anhaltendes und hohes Fieber eintritt,
  • es Anzeichen für eine „Himbeerzunge“ gibt (Hinweis auf Scharlach),
  • Medikamente eingenommen werden, die laut Packungsbeilage Agranulozytose (dem Blut fehlt eine bestimmte Gruppe an weißen Blutkörperchen) als Nebenwirkung haben können,
  • Lymphknoten, vor allem im Halsbereich, stark anschwellen,
  • die Halsschmerzen einseitig bleiben,
  • bei einseitigen Halsschmerzen,
  • Halsschmerzen und Halsbeschwerden länger als eine Woche andauern,
  • übermäßig starke Schmerzen beim Schlucken auftreten oder die Heiserkeit sehr stark ist,
  • das weite Öffnen des Mundes Schmerzen oder Schwierigkeiten bereitet oder Gähnen nicht möglich ist,
  • die Halsschmerzen ungewöhnlich häufig auftreten.

Ein Arztbesuch kann Krankheiten wie

  • eine Mandelentzündung,
  • eine Kehlkopf- oder Stimmbandentzündung,
  • eine Allergie,
  • Scharlach oder
  • das Pfeiffersche Drüsenfieber

ausschließen und gegebenenfalls eine geeignete medizinische Behandlung einleiten. Lass Dir also unbedingt eine Diagnose vom Arzt stellen, wenn die Halsschmerzen nicht mit den klassischen Symptomen einer Erkältung oder anderen Ursachen wie Schleimhauttrockenheit, Überlastung oder Ähnlichem einhergehen. Mache ebenso einen Termin aus, sofern sich die Beschwerden nicht nach einigen Tagen von allein bessern.

Wegen Halsschmerzen wird ein Mann von einer Ärztin untersucht.

Was genau hinter Deinen Halsschmerzen steckt, kann letztlich nur der Arzt feststellen. Für die Diagnose kann er auf einige Untersuchungsmethoden zurückgreifen, die wir Dir jetzt vorstellen.

Anamnesegespräch

Wie bei fast allen Untersuchungen bei einem Arzt steht auch zu Beginn der genauen Diagnose von Halsschmerzen ein Anamnesegespräch an. Hierbei wird der Mediziner Dich über die Dauer der Halsbeschwerden und zu anderen Symptomen befragen sowie ob Du bereits Vorerkrankungen hattest oder an Allergien leidest.

Körperliche Untersuchung zur Diagnose von Halsschmerzen

Zunächst tastet der Arzt Deinen Hals ab, um geschwollene und schmerzende Lymphknoten zu untersuchen. Darüber hinaus kontrolliert der Mediziner Mund, Rachen und Hals nach Entzündungsherden und anderen Auffälligkeiten, indem er in den Mund sieht und mit einer kleinen Lampe hineinleuchtet. Bei Verdacht auf Atemwegserkrankungen wie beispielsweise eine Bronchitis hört der Arzt die Lunge mit einem Stethoskop ab.

Vermutet der Arzt eine Mandelentzündung als Ursache der Halsschmerzen, macht er womöglich mit einem langen Wattestab einen Abstrich an den Mandeln, welcher dann labordiagnostisch untersucht wird. Hierbei können verschiedenste Erreger genauer bestimmt werden.

Kommt es zusätzlich zu den Halsschmerzen auch zu hohem Fieber oder anderen Komplikationen, veranlasst der Mediziner mitunter eine Untersuchung von Proben auf definierte Erreger, zum Beispiel bestimmte Streptokokken (bei Scharlach) oder Epstein-Barr-Viren (bei Pfeifferschem Drüsenfieber).

 

Ultraschalluntersuchung des Halses

Um eine klare Diagnose Deiner Halsschmerzen zu stellen, greift der Arzt manchmal auch auf eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) zurück. Mit diesem Verfahren erhält er ein genaues Bild von Entzündungen oder vergrößerten Lymphknoten. Der große Vorteil dabei: Die Untersuchung ist komplett schmerzfrei und der Arzt kann eine schnelle Diagnose stellen.

Diagnose der Halsschmerzen mithilfe einer Endoskopie

Befürchtet der Arzt beispielsweise eine Kehlkopfentzündung, kann er eine Endoskopie – eine Spiegelung – machen. Hierbei führt er ein Endoskop, ein meist schlauchartiges Gerät mit einer winzigen Kamera und Lichtquelle, in Deinen Hals ein. So erhält er einen genauen Überblick über die Gesundheit Deines Rachens. Manchmal empfinden Patienten diese Untersuchung als unangenehm – doch keine Angst, Du wirst eine lokale Betäubung erhalten. Sollte der Arzt die Entnahme einer Gewebeprobe planen, erfolgt dies meist unter Narkose.


Mögliche Folgen und Komplikationen unbehandelter Halsschmerzen

In den meisten Fällen klingen Halsschmerzen, die in Verbindung mit einem grippalen Infekt auftreten, innerhalb von ein paar Tagen selbständig und ohne Komplikationen wieder ab.1

Kommt es jedoch zu einer bakteriellen Infektion, können sich die Mandeln zusätzlich entzünden – sie sind dann geschwollen, gerötet und mitunter von einem weiß-gelblichen Belag bedeckt (Eiter). Hast Du keine Mandeln mehr, ist es möglich, dass sich eine Seitenstrangangina bildet, zu der sich beispielsweise zusätzliche Symptome wie Glieder- und Kopfschmerzen gesellen.

 

Weitet sich die Entzündung hingegen auf den Kehlkopf oder die Stimmbänder aus, leidest Du auch unter Heiserkeit. Darüber hinaus kann sich ein Abszess bilden, eine Ansammlung von Eiter. Wann solltest Du also mit Halsschmerzen zum Arzt, um derartige Folgen zu verhindern? Spätestens nach ein paar Tagen und bestenfalls unverzüglich, wenn Du Dich schlapp fühlst oder weitere Symptome hinzukommen.


Krankschreibung bei Halsschmerzen – geht das?

Du fragst Dich, ob Du Dich mit Halsschmerzen krankschreiben lassen kannst? Grundsätzlich muss das natürlich der Arzt entscheiden. Sicherlich wird er Dich jedoch krankschreiben, wenn Du eine Erkältung oder andere Erkrankung hast, die mit weiteren Symptomen verbunden ist. Bestehen die Halsschmerzen aufgrund einer bakteriellen Mandelentzündung, kannst Du Dich auch krankschreiben lassen. Die Ansteckungsgefahr gegenüber Deinen Kollegen sollte grundsätzlich immer mitberücksichtigt werden. Wie lang Dich der Arzt bei Halsschmerzen krankschreibt, wird er individuell entscheiden.


FAQs: Wann zum Arzt mit Halsschmerzen

 

  • Wann solltest Du mit Halsschmerzen zum Arzt gehen?

Klingen die Halsschmerzen nicht innerhalb weniger Tage ab, fühlst Du Dich darüber hinaus schlapp oder leidest Du unter weiteren Symptomen, solltest Du einen Termin beim Arzt vereinbaren. 

 

  • Wann solltest Du mit Halsschmerzen zum Arzt, wenn Du schwanger bist?

Bist Du schwanger und hast Halsschmerzen, solltest Du spätestens nach wenigen Tagen zum Arzt gehen und immer dann, wenn Du unter weiteren Beschwerden wie Kopfweh oder Fieber leidest. Er kann eine Diagnose stellen und die richtige Behandlung für Dich bestimmen.

 

  • Wann solltest Du mit Deinem Baby oder Kind bei Halsschmerzen zum Arzt?

Häufig können Kinder nicht richtig mitteilen, unter welchen Schmerzen sie leiden – und Babys noch gar nicht. Hast Du den Verdacht, dass Dein Kleines Halsschmerzen hat, solltest Du also einen Kinderarzt aufsuchen. Ein Anzeichen kann hierbei das Verweigern von Trinken oder Essen sein.

 

  • Welcher Arzt ist der richtige bei starken Halsschmerzen?

Eine erste Anlaufstelle bei Halsschmerzen bietet der Hausarzt. Er kann Dich bei stärkeren Beschwerden zudem zu einem HNO-Arzt überweisen, der mithilfe umfangreicherer Diagnostik eine sichere Diagnose stellen wird.


Quellen:

DEUTSCHER BERUFSVERBAND DER HALS-NASEN-OHRENÄRZTE e. V.: Rachenentzündung – Anzeichen und Verlauf. Akute Rachenentzündung. URL: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/rachenentzuendung/anzeichen-und-verlauf.html (28.05.2020).