Halsschmerzen bei Kindern, Kleinkindern und Babys

Halsweh, ein Kratzen im Rachen und Schluckbeschwerden – wenn Kinder unter Halsschmerzen leiden, klagen sie meist über diese Beschwerden. Kleine Kinder zeigen ihr Unwohlsein dann durch Quengeln und mögen wegen der Schmerzen nichts essen oder trinken. Erfahre hier, was Du gegen Halsschmerzen bei Kindern tun kannst.

Bei Halsschmerzen liegt ein Kind erschöpft im Bett.

Zusammengefasst:

  • Halsschmerzen gehen oft mit einer Erkältung einher
  • ein Arzt kann eine sichere Diagnose stellen
  • rein pflanzliche Heilmittel sind häufig Teil der Behandlung
  • als Hausmittel kommen unter anderem Halswickel aus Kartoffeln infrage
  • bei Halsschmerzen bei Babys und Kleinkindern sollten Eltern unbedingt den Kinderarzt aufsuchen.

Symptome und Ursachen von Halsschmerzen bei Kindern

Häufig treten Halsschmerzen bei Kindern im Verlauf einer Erkältung auf. Schuld sind dann in der Regel Viren, welche die Schleimhaut im Rachen befallen haben – eine Entzündungsreaktion ist die Folge (Rachen- oder Halsentzündung). 

Die Schleimhaut schwillt daraufhin an und es entwickeln sich typische Symptome:

  • Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
  • Das Kind isst und trinkt aufgrund der Beschwerden nicht gern. 
  • kein Fieber, aber leicht erhöhte Temperatur ist möglich
  • gering geschwollene Lymphknoten
  • leicht geröteter Rachen

 

Info

Wissenswert: Das Immunsystem von Kindern ist noch nicht vollständig ausgereift – sie sind daher häufiger von Halsentzündungen betroffen als Erwachsene.

Bei einer Infektion mit Erkältungsviren sind meist die Nase und ihre Nebenhöhlen betroffen. Kinder klagen dann neben Halsschmerzen noch über andere typische Beschwerden einer Erkältung: Schnupfen, Husten und Abgeschlagenheit sind möglich. Allerdings bekommst Du die Symptome mit gängigen Hausmitteln und rezeptfreien Medikamenten in der Regel gut in den Griff. 

Jedoch können nicht nur Viren, sondern auch Bakterien Halsschmerzen bei Kindern verursachen. Besonders oft handelt es sich dabei um Streptokokken, die eine Rachen- oder Mandelentzündung auslösen können. Die Symptome treten typischerweise deutlich schneller ein als bei einer viralen Infektion und sind auch stärker ausgeprägt. Beispielsweise kommt es zu Schmerzen mit Lymphknotenschwellung, tonsillären Belägen und Fieber oberhalb von 38,3 Grad2. Kleine Kinder müssen teilweise auch erbrechen oder leiden unter Bauchschmerzen. Schnupfen, Heiserkeit und Husten – typische Symptome der viralen Infektion – treten dagegen nur selten auf.


Halsschmerzen bei Kindern: So läuft die Diagnose ab

Ein Arzt untersucht bei Halsweh zunächst den Rachen des Kindes:

  • Ist dieser gerötet und etwas geschwollen, spricht das im Regelfall für eine virale Infektion.
  • Wenn sich eitrige Beläge auf den (geschwollenen) Mandeln beim Kind bilden, sind das eher Anzeichen für Bakterien.

Manchmal greifen Mediziner auf einen sogenannten Streptokokken-Schnelltest zurück, mit dem sich feststellen lässt, ob diese Erreger für die Halsschmerzen verantwortlich sind. Zudem gibt es ein gezieltes Punktesystem (Scoring), um zwischen viraler und bakterieller Mandelentzündung (Tonsillitis) zu unterscheiden. Auch im Rahmen einer Rachenentzündung (Pharyngitis) kommen Halsschmerzen vor. Sie sind in 90 Prozent der Fälle viral bedingt und der Arzt kann diagnostizieren, ob eine Pharyngitis vorliegt.3 

Ein Arzt untersucht Jungen aufgrund einer Erkältung, um anschließend passende Medikamente gegen die Halsschmerzen beim Kind empfehlen zu können.

Altersgerechte Behandlung von Halsschmerzen bei Kindern

Was hilft gegen Halsschmerzen bei Kindern? Zunächst musst Du grundsätzlich zwei Dinge beachten:

  • die Ursache der Beschwerden und 
  • das Alter des Kindes. 

Mit diesen Medikamenten kann der Arzt die Halsschmerzen bei Deinem Kind behandeln:

  • Systemische Analgetika und NSAR: Paracetamol oder Ibuprofen in regelmäßiger altersangepasster Dosierung und Applikationsform kann zur Symptomlinderung bei Halsschmerzen besonders in den ersten ein bis drei Tagen empfohlen werden.
  • Antibiotika: Leidet das Kind aufgrund einer bakteriellen Infektion an Halsschmerzen, kann der Arzt gegebenenfalls Antibiotika verschreiben. Diese müssen unbedingt so lange eingenommen werden, wie verordnet – auch, wenn es dem Kleinen schon wieder besser geht. 
  • Halstabletten: Es gibt auch Lutschtabletten, die ab sechs Jahren geeignet sind. Die GeloRevoice® Halstabletten sorgen für nachhaltige Befeuchtung der Schleimhaut. Der positive Effekt: Sie bildet das Revoice Hydro-Depot® aus, welches sich wie ein Schutzfilm über die Mund- und Rachenschleimhaut legt.

Achtung: Schmerzstillende Pastillen mit einer betäubenden Wirkung sind bei kleinen Kindern nicht geeignet. Unter anderem kann ein betäubter Rachen dazu führen, dass sie sich leichter verschlucken.


Kindgerechte Hausmittel bei Halsschmerzen

Eltern helfen ihren Kindern bei Halsschmerzen am besten damit, ihnen Speisen zu kochen, die sie besonders leicht schlucken können. Das sind zum Beispiel Suppen, Eintöpfe und Pürees. Außerdem sollte das Kind viel trinken. Doch Vorsicht: Fruchtsäfte und -schorlen gilt es, wegzulassen. Sie können im entzündeten Hals brennen. Aus dem gleichen Grund ist es ratsam, die Speisen nicht stark zu würzen. 

Wie Du Deinem Kind bei Halsschmerzen außerdem etwas Gutes tust:

  • milde Ingwerbonbons „naschen“ lassen, das kann die Entzündung hemmen
  • warme Halswickel herstellen, zum Beispiel aus gekochten und zerdrückten Kartoffeln (darauf achten, dass der Wickel nicht zu heiß ist)
  • kalte Getränke und möglichst zuckerarmes Eis geben, die Kälte trägt zur Linderung der Schmerzen bei

Aufpassen sollten Eltern bei Hausmitteln gegen Erkältung mit bestimmten ätherischen Ölen, insbesondere wenn sie zur Einreibung des Oberkörpers oder zur Dampfinhalation verwendet werden, da sie bei Säuglingen und Kleinkindern starke Nebenwirkungen hervorrufen können. Diese reichen von Atemwegsreizungen und Erbrechen bis hin zu akuter Atemnot.


Halsschmerzen bei Kleinkindern und Säuglingen

Auch die Jüngsten können schon von Halsweh betroffen sein: Kleinkinder und Babys leiden vor allem (wie auch Erwachsene) in der kalten Jahreszeit an Halsschmerzen. Solche Beschwerden sind nicht nur für den Säugling, sondern auch für die Eltern eine quälende Angelegenheit. Damit Du gut auf die Halsschmerzens deines Babys eingehen kannst und weißt, was zu tun ist, haben wir Dir hier die wichtigsten Informationen gesondert zusammengestellt.

Halsschmerzen bei Säuglingen: Ursachen

Babys sind für Viren besonders anfällig, welche in der Regel die Ursache für den Halsschmerz sind. Grund hierfür ist, dass ihr Immunsystem erst nach und nach aufgebaut wird und erst erlernt, sich gegen neue Krankheitserreger (beispielsweise Erkältungsviren) zu wehren. Die Kleinen erkranken deshalb in der Regel öfter als Erwachsene an Infektionen. 

Das bedeutet auch: Säuglinge, die im Winter geboren wurden, sind in den ersten Lebensmonaten meist häufiger von Halsschmerzen betroffen als Sommerkinder.

 

Halsschmerzen bei Babys erkennen

Wenn ein Baby Halsweh hat, wird es quengelig und unruhig. Oftmals weint das betroffene Baby mehr als gewohnt. Das fordert von Eltern viel Einfühlungsvermögen und Geduld. Doch wie lässt sich feststellen, ob das Kleine von Halsweh oder anderen Beschwerden geplagt wird? 

Anhand dieser Symptome kannst Du Halsschmerzen bei Deinem Baby erkennen:

  • Schreien während des Trinkens: Dies liefert einen Hinweis darauf, dass Dein Kind Schmerzen beim Schluckvorgang spürt.
  • Geröteter Rachen: Wenn möglich, schaue in den Mund des Kleinen, um zu erkennen, ob der Rachen röter ist als normalerweise. 
  • Schnupfen, Niesen, Husten und glasige Augen: Meist kommen weitere Erkältungssymptome bei einem Baby mit Halsschmerzen dazu. Zudem kann es beim Schreien auch heiser klingen. 
Info

In der Regel dauert eine Erkältung bei den Jüngsten ungefähr sieben bis zehn Tage an.4

In vielen Fällen lässt sich auch eine erhöhte Temperatur bei dem Säugling messen. Generell ist das kein schlechtes Zeichen, sondern weist daraufhin, dass der Körper Deines Kindes gegen die Viren ankämpft. Gehe trotzdem auf jeden Fall mit Deinem Nachwuchs zum Arzt.

Wann zum Arzt?

Bei einem Baby gilt es, kein Risiko einzugehen und immer eine eindeutige Diagnose zu erlangen. Zwar steckt oftmals eine harmlose Erkältung hinter den Halsschmerzen Deines Säuglings, jedoch solltest Du Dir das bestätigen lassen. 

Der Kinderarzt wird erst mit Dir ein Gespräch über Dein Kind führen und anschließend diese Untersuchungen vornehmen: 

  • Er hört mit einem Stethoskop das Kleine ab. So kann ein Mediziner feststellen, ob die Atemwege verschleimt sind. 
  • Auch wirft er meist einen Blick in den Rachen.
  • Außerdem kommt es zur Überprüfung der Temperatur des Kindes.

Darauf aufbauend wird der Arzt Dir verschiedene Behandlungsempfehlungen mitgeben.

 

Maßnahmen zur Linderung der Halsschmerzen von Babys – was hilft?

Bei der Auswahl von Medikamenten für Babys gilt besondere Vorsicht, denn nur wenige sind bereits für die ersten Lebensmonate geeignet. Es gibt jedoch spezielle Präparate für Säuglinge, beispielsweise schmerzlindernde Medikamente in Zäpfchen-Form. Lass Dich hierzu von Deinem Kinderarzt beraten. 

Ähnliches ist bei Hausmitteln der Fall: Manche beliebten Maßnahmen gegen Halsschmerzen, wie Gurgeln, sind für Babys natürlich noch nicht hilfreich. Bei Kindern unter einem Jahr ist Honig bedenklich, da dieser ein bestimmtes Bakterium enthalten kann, dessen Sporen im Darm von Säuglingen ein Gift produzieren können.5

Aber was kannst Du tun, wenn Dein Baby Halsschmerzen hat? Diese Maßnahmen sind bei kleinen Halsweh-Patienten anwendbar:

  • Wärme: Halte den Hals des Kleinen mit einem Tuch warm.
  • Flüssigkeit: Regelmäßiges Trinken hält die Schleimhäute Deines Babys feucht.
  • Raumklima: Ein warmer, aber nicht zu trockener Raum hilft ebenfalls dabei, dem Austrocknen der Schleimhäute entgegenzuwirken.
Tipp

Du möchtest die Feuchtigkeit im Raum erhöhen? Lege einfach ein nasses Handtuch auf die Heizung oder stelle eine Schale mit Wasser darauf.

Alle weiteren Maßnahmen und medikamentösen Therapien solltest Du unbedingt mit dem Kinderarzt absprechen.

 

Vorbeugung einer Erkältung bei Babys

Häufig gelangen Viren über die Eltern zu den Babys. Erkrankte Mamas und Papas können das Risiko, ihr Kleines anzustecken, beispielweise mit folgenden Tipps minimieren:

  • auf das Benutzen von gemeinsamem Geschirr verzichten 
  • eigene Handtücher für das Kind verwenden
  • sich selbst regelmäßig die Hände waschen 

Weitere Maßnahmen findest Du in unserem Ratgeber speziell zum Thema „Erkältung vorbeugen“.


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Quellen:

1Die Begriffe Kinder, Kleinkinder und Babys (Säuglinge) werden in diesem Text basierend auf der Definition der Kassenärztlichen Bundesvereinigung verwendet: Babys (Säuglinge): ab Beginn des 29. Lebenstages bis zum vollendeten 12. Lebensmonat
Kleinkind: ab Beginn des 2. bis zum vollendeten 3. Lebensjahr
Kind: ab Beginn des 4. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr
URL: https://www.kbv.de/tools/ebm/html/4.3.5_162395004446927562274884.html (07.05.2020).

2MMW-Fortschritte der Medizin: Vorgehen bei Halsschmerzen - Die Tonsillitis im Kindes- und Erwachsenenalter. München: 2019, 51/161.

3Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): Leitlinie Halsschmerzen. 2009.

4Kinder- und Jugendärzte im Netz: Was ist eine Erkältung, ein grippaler Infekt? URL: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/erkaeltung-grippaler-infekt/ (09.03.2020).

5Kinder- und Jugendärzte im Netz: Honig ist für Babys gefährlich. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/honig-ist-fuer-babys-gefaehrlich/ (13.03.2020).